Daantje & The golden handwerk

Daantje & The Golden Handwerk

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? „Ich brauch nich viel Text, lalalalala, um das hier mitzuteilen, lalalala. Ja ich brauch nich viel Worte, und noch weniger Akkorde. Ich brauch nich viel, um glücklich zu sein.“ heißt es gleich zu Beginn von „Ach“, dem verspäteten Debüt des Stuttgarter Musikers Joachim Zimmermann alias daantje & the golden handwerk.

11 wache Songs über das Scheitern, den selbstbestimmten Verzicht, das Sich-Ausklinken und über die große, mittellose Liebe, über das Einfach-Durchziehen-Müssen von Dingen trotz begrenzter Möglichkeiten oder die große Leidenschaft Musik. 11 Songs, die seit 2007 bereits auf diversen Web-Beiträgen des Songwriter-Freundschafts-Netzwerkes Omaha Records in ruppigen LoFi-Versionen veröffentlicht wurden und von Gunnar Ennen (u.a. Gitarrist bei Gisbert zu Knyphausen) im Gänsefleisch Studio zu Enger neu  arrangiert und mit nahezu der kompletten zu Knyphausen-Band neu aufgenommen wurden. Der spröde Charme der  Originalaufnahmen ist trotz Streichern oder Vibraphon gottlob geblieben, und so nölt und keucht sich Daantje immer noch durch das Wetter, die Feuerwehr und zwei Tüten Glück und es klingt manchmal so atemlos, als wäre der Musiker gerade erst von einem rasenden Pöbel mit dem Stock durchs Dorf getrieben worden.

Daantjes Sprache ist klar und reduziert, selbst Liebeslieder wie „Alles Was Wir Haben“ oder „König“ lehnen Pathos und Staffage kategorisch ab. Es sind Songs der kleinen Mittel: ein reduziertes Gitarrenpicking hier, eine kleine alberne Selbstbeschreibung dort. Selbst bei einer beschwingten Western Swing-Nummer wie der Ausmist-Hymne „Container“ blitzt immer wieder ein bisschen Trio („Der Container vor dem Haus, der sieht nicht nur gut aus, da passt auch gut was rein“) durch die neckisch fiddelnden Streicher. Und wenn bei „Meine BumBumBum Revolte“ dann der Bass röhrt und die Gitarristen die Beinstellung verbreitern, weiß man trotzdem, dass dieser Hybrid aus Protestsong und juveniler Liebesschnulze auch problemlos auf einer einsam-rostigen Akustikklampfe funktioniert hätte.
Wahrscheinlich ist Daantje & The Golden Handwerk musikalisch mittlerweile nicht mehr so „lo lo lo-fi“, wie ihm die Musikpresse dies einst bescheinigte. Seine Haltung ist hingegen immer noch die Gleiche: eigensinnig, wenn nicht gar ein bisschen stur und bockig. Oder eben auch „reduziert, verschroben, minimal, aber doch irgendwie maximal“. Das hatte so nämlich auch mal wer über den Herren verbreitet. Das kann man nun wirklich immer noch besten Gewissens unterschreiben.

Sehen & Hören:

Pressestimmen:

Teleschau – Der Mediendienst, Dezember 2011, Bewertung: ausgezeichnet: „Daantje nämlich, hat schon jetzt, bei Album Nummer eins, diese Vielfalt, die anderen Musikern später als fehlend angekreidet wird. Diese Stilbrüche sind seine Art, und sie ist in allen elf Songs unmittelbar. (…) Laut und leise, schnulzig und beschwingt zeigt Daantje, dass sein Weg schon sein Ziel ist. Das ist alles sehr schön ungerade, und es ist wahrscheinlich, dass dieser Grummler und Nuschler schnell viele Freunde findet.“

Melodie & Rhythmus, Januar 2012, Bewertung: 4 von 5 Sternen „Hier ist hintergründiges Wimmern mal authentisch.“

Rote Raupe, November 2011:„Das Album ist ein kleiner Meilenstein: immerhin muss man sich die Musik von daantje & the golden handwerk nicht mehr mühsam irgendwo zusammensuchen, sondern hat endlich etwas Handfestes, das man sich neben Nils Koppruch, Gisbert zu Knyphausen und Element of Crime ins Plattenregal stellen kann.“